Sonntag

Malas - Gebetsketten oder einfach nur schön

Namaste! Endlich gibt es mal wieder was fürs Yoga Chick. Für bunte, funkelnde Sachen sind wir Mädchen doch immer zu haben. Dank dem derzeitigen Ethno-Hype gibt es lange Perlenketten mit Buddha-Anhängern oder Quasten in sämtlichen Boutiquen. Doch viele wissen wahrscheinlich gar nicht, was sie sich da um den Hals hängen: sog. Malas, Gebets- bzw. Meditationsketten ähnlich dem katholischen Rosenkranz, mit einer tief spirituellen Bedeutung.

Mich hat eine Kette von Bijoux Brigitte sofort gefangen: verschieden große türkise und gläserne Perlen mit einer Malamünze und einem Buddha-Anhänger. Daheim enttarnte ich leider, mit welcher Unachtsamkeit in der Modewelt mit solch traditionellen Utensilien umgegangen wird: Die Kette hat 109 statt der üblichen 108 Perlen. Also: Nachzählen, wenn ihr euch so eine Kette in Modeshops kauft!
 (Nein, liebe Yoginis, die Guruperle hab ich nicht mitgezählt, dann sind es 110:-)

Was es mit den 108 Perlen auf sich hat:




Der indische Rosenkranz

Die Malas bzw. Japamalas sind Gebetsketten. Mala (das a wird lang gesprochen) heißt auf Sanskrit Girlande, japa ist die Wiederholung eines Mantras (z.B. lokah samasta sukhino bhavantu), eine Meditationstechnik. Dabei hält man die Kette in der Hand und jeweils eine Perle zwischen den Fingern. Nach jeder Wiederholung geht man eine Perle weiter - wie beim Rosenkranz beten. Die Perlen können aus verschiedenen Materialien sein, die wiederum verschiedene Bedeutungen haben. Oft sind die Malas aus Holzperlen oder aus den aus Nepal stammenden Rudraksha-Samen. Malas aus Edelsteinen werden eine eigene Wirkkraft zugesprochen.

Japa Malas haben normalerweise 108 Perlen - oder 54 bzw. 27. Zwischen jeder Perle sollte ein Knoten oder eine kleinere Zwischenperle sein. Als Abschluss dient eine sog. Guruperle, die den Umkehr- oder Abschlusspunkt ausmacht. Daran wiederum hängt eine Quaste oder eine Malamünze.


Die heilige Zahl 108

Die Mantras sollen 108 Mal rezitiert werden. Die Zahl 108 gilt nicht nur in Indien als die heiligste aller Zahlen. 

  • Die Upanishaden, uralte Lehrtexte der Inder, bestehen aus 108 Texten. 
  • Das Sanskrit-Alphabet besteht aus 54 Silben mal zwei, denn jede hat eine weibliche und eine männliche Seite. 
  • Die indischen Götter haben alle jeweils 108 Namen, die Zahl taucht deshalb auch immer wieder in indischen Tempeln auf: 108 Fenster, Stufen usw.
  • Im Ayurveda geht man von 108 Marmapunkten aus, in denen besonders viel Lebensenergie fließt. 

Aber auch abseits von Indien findet man die Zahl 108 immer wieder: 

  • In Ägypten gab es angeblich 108 Pyramiden. 
  • Stonehenge hat einen Durchmesser von 108 Fuß. 
  • Ein offizieller Baseball wird mit 108 Stichen genäht. 

Es gibt auch mathematische Herleitungen: 

  • Der Durchmesser der Sonne ist 108 mal groß wie der der Erde. 
  • 1 hoch 1 mal 2 hoch 2 mal 3 hoch 3 ist 108. 
  • Die Quersumme von 108 ist 9, 108 ist durch 12 Zahlen teilbar (wichtig in der Astrologie: 12 Tierkreiszeichen, 9 Planeten).

Eine schöne yogische Bedeutung finde ich auch:  Die 1 steht für das göttliche Prinzip, die 0 für die Leere bzw. Fülle, die 8 für die Ewigkeit bzw. Unendlichkeit.
Oder eben: thing, nothing, everything.


Malas selbst gemacht

Die Ketten lassen sich auch super selbst machen. Mein nächstes Projekt :-)

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