Sonntag

Jede Sackgasse ist zugleich dein Ausweg


Namaste! Als ich dieses Sackgasse-Schild an einem Waldesrand entdeckte, musste ich angesichts des Paradoxums lachen: Mitten in der Weite der Natur will mir ein von Menschen gemachtes Schild weismachen, dass hier der Weg aufhört?! Schnell hatte ich die Lektion des Moments verstanden: Es gibt keine Sackgassen im Leben, es sind nur Fata Morganas unserer Vorstellung oder Gefühlswelt. Grenzen setzen wir uns immer nur selbst, somit können wir sie auch jederzeit sprengen. 

Es gibt immer und zu jeder Zeit einen Ausweg - die Frage ist nur, ob wir ihn in dem Moment sehen können bzw. wollen. Manchmal müssen wir den Karren halt erst einmal aus dem Dreck ziehen oder ihn stehen lassen und zu Fuß weitergehen. Doch wir können uns sicher sein: Es geht immer weiter, es gibt einen Weg!



 

Alles fließt

Du hast das Gefühl, im Leben festzustecken, dass du nicht mehr vorankommst, du nur noch gegen eine Wand läufst? Das Hamsterrad, in dem du um dein Leben rennst, steht nicht still, lässt dich nicht abspringen? Eine Entscheidung fühlt sich falsch an und du kannst nicht zurück? Oder traust du dich genau aus dieser Angst heraus gar keine erst zu treffen, weil du dich in damit womöglich in eine Sackgasse manövrierst?

Dann lass dir gesagt sein: Sackgassen sind von der Natur aus, vom Schöpfer, von Gott, wie auch immer du das nennst, nicht vorgesehen. Ein Fluss lässt sich durch einen großen Stein nicht aufhalten. Er fließt weiter, sucht sich seinen Weg - auch dein Leben ist im Fluss, immer. Sackgassen sind von Menschen gemacht und gibt es erst, seitdem wir soetwas wie Straßen bauen, die alleine schon unsere Wege und Bewegungsfreiheit begrenzen. Eine Sackgasse ist per Definition eine Straße, die nicht weiterführt. Wenn wir also unbedingt auf dieser Straße bleiben wollen, ja, dann ist sie zu Ende. Wenn wir aber in den Wald abbiegen, über eine Wiese laufen, zwischen zwei Häusern durchschlüpfen, aus unserem Auto aussteigen und zu Fuß weitergehen - dann begrenzt uns eine solche Sackgasse nicht.

Verschaffe dir einen Überblick
Genau das lässt sich auf emotionale oder gedankliche Sackgassen übertragen. Der Karren ist festgefahren, wir treten auf der Stelle, wir spüren den Druck, der uns in eine Richtung schiebt, in der es für uns aber nicht mehr weitergeht. Dann ist eigentlich das erste, was wir machen sollten: Ruhe bewahren und einen Überblick verschaffen. Denn wenn wir direkt vor einer hohen Mauer stehen, sehen wir natürlich keinen Ausweg, den sprichwörtlichen Wald vor Bäumen nicht. Wenn wir jedoch einen Schritt zurück treten, Abstand gewinnen, sehen wir vielleicht, dass nur drei Meter weiter ein kleines Loch in der Wand ist, durch das wir schlüpfen können. Wenn du das nächste Mal das Gefühl hast, anzustehen, stelle dir einmal die Frage, was genau dich begrenzt: Sind es deine eigenen Gedankenmuster? Sind es Ansprüche, die du selbst oder andere an dich stellen? Versuche einen neutraleren Blick zu bekommen. Stell dir vor, du betrachtest deine Lage wie ein Vogel aus der Luftperspektive.

Schon Epiktet wusste vor 2.000 Jahren: "Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern unsere Sicht der Dinge." Oder um es mit dem deutschen Philosoph Max Scheler zu sagen: "
Der Mensch ist also beides zugleich: eine Sackgasse und - ein Ausweg."


Du hast die Verantwortung für dein Glück
Das nächste, was wir brauchen, wenn wir das Loch in der Wand erkannt haben, ist Mut. Wer weiß, was uns dahinter erwartet. Doch wer wirklich möchte, dass es ihm besser geht, kann nur selbst die Situation in die Hand nehmen, für sich selbst die Verantwortung übernehmen. Wenn wir andere oder die Umstände für unser Unglücklichsein verantwortlich machen, machen wir uns zu Opfern. Solange sich die Umstände nicht ändern, haben wir das Gefühl, dazu verdammt zu sein, unglücklich zu sein, in dieser Sackgasse versauern zu müssen. Zugegeben, das ist oft leichter und braucht weniger Kraft, als durch das Loch zu schlüpfen. Sackgassen sind Engstellen des Lebens, die uns unsere Unzufriedenheit bewusst machen, weil sich die schlechten Gefühle aufstauen.

Die Verantwortung für unser Glück zu übernehmen, zu erkennen, dass es immer einen Weg gibt, wir ihn halt finden müssen, macht frei. Klar, es kann sein, dass wir sehr kreativ sein müssen, dass wir vielleicht auch erst einmal abwarten müssen, bis sich uns der Ausweg zeigt, oder dass uns sogar  erst Flügel wachsen müssen. Ja, es ist auch erlaubt, Entscheidung zu revidieren. Erlaube es dir, einen Schritt des Weges zurückzugehen, um eine verpasste Abzweigung doch noch zu nehmen. Du bist der Drehbuchautor deines Lebens, du kannst es jederzeit umschreiben. Es ist nie zu spät!

Wer zu verzweifeln droht, sollte sich an vergangene Sackgassen erinnern: Du hast es überlebt und bist gestärkt daraus hervorgegangen, hast dabei tolle Geschenke des Lebens bekommen. Das erleichtert dir vielleicht den Umgang mit den Plagegeistern, mit denen du dich momentan gerade rumquälst. Alles löst sich, alles hat am Ende einen Sinn.

Du bist deshalb derjenige, der du bist! Und das ist gut so.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen