Montag

Kannst du noch Stille?


Namaste!  Der Fernseher ist das erste, was wir einschalten, wenn wir nach Hause kommen. Dank Timerfunktion säuselt er uns bis in den Schlaf. Am Morgen weckt dich der Radiowecker und du lässt ihn gleich an, während du dich duscht und für den Tag bereit machst. Im Supermarkt werden wir mit Musik beschallt, sogar am Waschplatz beim Friseur, im Büro. Beim Joggen werden die Ohren zugestöpselt, unsere Lieblingslieder geben den Lauftakt vor. Ohne unsere Playlist geht auch beim Autofahren nichts.
Kannst du dich überhaupt erinnern, wann es um dich herum einmal still war? Entdecke die Stille und höre dich wieder selbst!


Dein Herz hat dir so viel zu sagen
Warum haben wir so Angst vor Ruhe? Willst du die Stille nicht mehr hören? Viele können es gar nicht mehr. Wir sind es gewohnt, der Dauerbeschallung und -bespaßung ausgesetzt zu sein. Gründe dafür gibt es viele: "Da fühle ich mich einsam" bishin zu "Das ist doch langweilig". Der wahre Grund, der dahinter steckt, ist jedoch, dass wir ständig die Ablenkung suchen, damit wir uns ja nicht mit uns selbst beschäftigen müssen. Damit wir nicht hören müssen, was unser Herz zu sagen hat. Bloß nicht unserem umtriebigen Geist ausgesetzt sein. Doch wie wir wissen: Der kann ganz schön laut, er übertönt von AC/DC bis Helene Fischer alles.

Unser Herz ist da schon viel leiser. Wer kann überhaupt noch sein Herz hören? Habt den Mut dazu! Es hat dir so viel zu erzählen über den wichtigsten Menschen in deinem Leben - dich. Es weiß, was du dir wünscht, was du willst, wovon du träumst, kennt die Antworten auf all deine Fragen. Klar, es weint auch manchmal aufgrund alter Verletzungen, Enttäuschungen, schlechten Erinnerungen. Doch stelle dir vor, dein Herz wäre ein kleines Kind, dessen Schmerz ungehört verhallt. Sei für dich da! Und das geht nur, wenn du dich hörst.

ÜBUNG
1. Entscheide dich für die Stille! Schalte einmal bewusst Radio und Fernseher aus. Du wirst eine Unruhe spüren, einen inneren Widerstand. Klar, das ist ungewohnt. Halt ihn eine gewisse Zeit aus und du wirst sehen, du gibst ihn auf.
2. Höre deine Umgebung! Fällt die Dauerbeschallung weg, dringen so viele Umgebungsgeräusche in den Vordergrund. Du hörst vielleicht das Vogelgezwitscher durch das geöffnete Fenster oder ein fröhlich singendes Kind auf der Straße, die Blätter rauschen. Beobachte all diese Geräusche - sie sind das Leben.
3. Lenke die Aufmerksamkeit auf deine Geräusche! Höre deinen Atem, vielleicht dein Kauen beim Essen oder deine Schritte beim Spazierengehen.
4. Höre in dich hinein! Dein Geist ist ein Dauerquassler. Hör genau hin, traut sich auch dein Herz schon?
5. Suche deinen inneren Raum der Stille! Stell dir vor, in dir gibt es einen Raum der Stille, Ruhe und des Friedens. Wie er aussieht, bestimmst ganz du. Stell dir die Details vor. Spürst du die wohltuende Ruhe? Vergiss nicht, dieser Raum ist immer da - selbst im größten Rummel oder Stress. Du kannst dich immer hierhin zurückziehen. Anfangs brauchst du vielleicht ein wenig Übung, den Ablenkungen standzuhalten. Es lohnt sich. Denn hier hörst du dich und dein Herz. Es hat dir so viel zu sagen.

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