Donnerstag

Angst ist nur ein (Hirn-)Gespinst


Namaste! Angst essen Seele auf - und wie! Angst ist wie eine erstickende Rauchwolke, die sich um uns legt. Sie lässt uns die Hand vor Augen nicht mehr sehen geschweige denn eine Perspektive. Sie nimmt uns die Luft zu Atmen und schnürt unsere Kehle zu, legt uns ein Korsett an und zieht immer fester zu. Sie lähmt uns, lässt uns erstarren zu Stein. Sie beherrscht uns und nimmt uns alles: die Lebensfreude, jegliche Kraft, das Vertrauen in uns selbst und andere, unser Lachen und Funkeln in den Augen. 

Und doch ist sie mit einem Finger Schnippen zu bezwingen. Wenn wir uns trauen, den ersten Schritt zu gehen. Wenn wir nicht stehen bleiben vor der unbezwingbar scheinenden Steilwand - den nächsten Schritt immer vor Augen, konzentriert auf uns selbst und nicht das Gespenst. Sieh es nicht an, nimm allen Mut zusammen, spür deine Kraft und geh durch! Es wartet eine große Belohnung: Du wächst über dich hinaus, trägst die Krone wieder gerade auf dem Kopf - und die Angst verpufft.






Wir sind stärker, als wir glauben

Es ist faszinierend, welche Aufgaben uns das Universum, Gott oder wer beziehungsweise was auch immer im außen schickt, um momentane Lebensfragen oder innere Hindernisse aufzuzeigen - und die Lösung gleich mit dazu. Man muss nur aufmerksam und offen sein - bereit zu lernen. Und doch bin ich immer wieder überrascht, wie sehr es immer wieder passt, wie sehr mein Unterbewusstsein offenbar in Verbindung mit dem großen Ganzen steht und genau weiß, welche Lehrstücke ich gerade brauche. Dieses Mal erwischte es mich bei einer Wanderung auf den Dachstein. Ich gehöre noch nicht lange zur Zunft der Bergwanderer - und doch bildete ich mir ein: Ich will zumindest bis zur Bergstation des Dachstein - okay, die letzten Höhenmeter gehen nur über einen Klettersteig für Geübte. Die Empfehlung, auch die Kletterpassagen davor mit Sicherung zu machen, überlas ich einfach. 

Und so stand ich plötzlich vor steilen Passagen mit Steigbügeln in der Wand und Drahtseil. Wohlgemerkt: Ich habe eigentlich Höhenangst. Doch das habe ich bereits bei einer frühen Wanderung analysiert. Auf mich selbst kann ich mich besser verlassen, als wenn ich in eine Gondel steigen muss oder in einem Wolkenkratzer auf einem Balkon stehe. Die irrationale Angst kriecht hoch, wenn ich mich ausgeliefert fühle. Und so genoss ich die Kletterei, sah keinen Schritt zurück. Als die Wand aber quasi senkrecht wurde und ich mich nicht mehr in den Berg legen konnte, zog sie langsam auf.

Ich wusste in der gleichen Sekunde, was ich zu tun habe: Nur nicht stehen bleiben, weitergehen, mich nur auf den nächsten Schritt konzentrieren. Nicht daran denken, dass ich ohne Sicherung unterwegs bin und was alles passieren kann. In diesem Moment war so viel: Ich spürte mich und meine Kraft, spürte, dass ich mich auf mich verlassen kann, ich war mit der Konzentration ganz im Jetzt, ein Ziel fest vor Augen: der nächste Schritt. 

Wenn ich den ganzen Weg samt seinen Steilwänden vorher gesehen hätte, hätte ich ihn aus Respekt vor der Herausforderung und Selbstzweifeln nie in Angriff genommen. So ist es doch oft: Wir setzen uns viel zu große Ziele - und damit eine große Angriffsfläche für Ängste und Zweifel. 
Wenn wir jedoch einfach losmarschieren, ganz bei uns bleiben, Schritt für Schritt - dann kommen wir durch. Dann kommen wir durch jede Angst. Lass sie nicht zu groß werden, bevor du startest! Geh los!








Weisheitsgeschichte

Die Mutprobe
>>Es war einmal ein großer König, der einen Zauberer darum bat, ihm einen wirklich mutigen Menschen für eine gefährliche Mission zu finden. Nach langer Suche brachte der Zauberer vier Männer vor seinen Meister. Der König wollte den Mutigsten herausfinden und der Zauberer sollte einen Test dafür erschaffen. So gingen der König, der Zauberer und die vier Männer an den Rand eines weiten Feldes, an dessen anderem Ende eine Scheune stand. Der Zauberer klärte über das Vorgehen auf: „Jeder Mann kommt einmal dran. Er wird zur Scheune gehen und bringen, was dort drinnen ist.“ Der erste Mann ging über das Feld. Plötzlich brauste ein furchtbarer Sturm auf – Blitze zuckten, Donner rollte und der Boden bebte. Der Mann zögerte. Er fürchtete sich. Als der Sturm immer stärker wurde, fiel er ängstlich zu Boden. Dann ging der zweite Mann über das Feld. Der Sturm wurde so stark, dass er zum Orkan wurde. Der zweite kam weiter als der erste, doch schließlich fiel auch er zu Boden. Der dritte rannte los und überholte die anderen zwei. Aber die Himmel öffneten sich, der Boden zerteilte sich und die Scheune wackelte und krachte bedenklich. Der dritte Mann fiel zu Boden.Der vierte begann ganz langsam zu gehen. Er fühlte seine Füße auf dem Boden. Sein Gesicht war weiß vor Angst. Er fürchtete sich am meisten davor, als Feigling da zu stehen. Langsam ging er an dem ersten Mann vorbei und sagte zu sich selbst: „Soweit ist alles gut mit mir. Nichts ist mir passiert. Ich kann ein Stückchen weiter gehen.“ So ging er Schritt für Schritt, zentimeterweise zur Scheune. Er gelangte schließlich dorthin und kurz bevor er den Türgriff berührte sagte er: „Soweit ist alles gut mit mir. Ich kann noch ein wenig weiter gehen.“ Dann legte er seine Hand auf die Klinke. Sofort hörte der Sturm auf, der Boden war wieder ruhig und die Sonne schien. Der Mann war erstaunt. Vom Inneren der Scheune kam ein schmatzendes Geräusch. Einen Moment lang dachte er, dass das etwas Gefährliches sein könnte. Dann dachte er: „Mir geht’s immer noch gut,“ und öffnete das Tor. Innen fand er ein Pferd, das Hafer fraß. Daneben stand eine weiße Rüstung. Der Mann legte sie an, sattelte das Pferd, ritt zum König und dem Zauberer und sagte: „Ich bin bereit, mein König.“ „Wie fühlst du dich?“, fragte der König. „Soweit ist alles in Ordnung mit mir,“ sagte der Mann.<<

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