Sonntag

Alle Kleeblätter bringen Glück



Namaste! Wir sind alle auf der Suche nach dem Glück. Manche machen materielle Dinge zur Voraussetzung, zufrieden sein zu können: Wenn ich erst mein eigenes Haus habe, bin ich glücklich. Wenn ich genug Geld hätte, hätte ich keine Sorgen. Oder wir stellen uns selbst Bedingungen für unser eigenes Glück: Wenn ich fünf Kilo weniger wiege, bin ich zufrieden. Wenn ich das Haus geputzt habe, 
geht es mir gut.

Dabei hat jeder einzelne Moment die Qualität für Glück. Und das beste ist: Es braucht eigentlich nichts und niemanden, der es uns ermöglicht. Wir allein sind es, die jede Sekunde zum Glücksmoment machen können - wenn wir uns erlauben, sämtliche Erwartungen, Sorgen und "wenn..., dann"s loszulassen. 








Glück schmeckt nach Himbeere


Neulich entdeckte ich im Wald eine Stelle, an der mehrere Kleeblätter wuchsen. Mein erster Gedanke: "Ich will ein vierblättriges finden; dann habe ich ein besonderes Foto - und vor allem Glück." Ich begann mit gesenktem Blick die Pflanzen abzuscannen. Ich will eins finden. Ich muss eins finden. Ich will Glück. Ich muss Glück haben. Wo ist das Glück? Darf ich etwa kein Glück haben? Warum nicht? Ich will, ich muss. Und plötzlich ließ mich etwas inne halten. Als hätte mich ein Waldtroll kurz auf die Schulter getippt. Mein zuvor so fokussierter, enger Blick wurde weiter. Was ich sah, ließ mir eine Gänsehaut des Glücksgefühls über den Rücken laufen: Ich stand mitten in einem Feld aus Glück. Rund um mich, wohin ich auch schaute, wuchsen hell- bis dunkelgrüne Kleeblätter. Ein regelrechter Glücksteppich. Ob darunter auch nur ein vierblättriges Kleeblatt war, weiß ich nicht. Doch spielt das überhaupt eine Rolle? Wer hat überhaupt diese einschränkende Regel erfunden, dass nur diese seltenen Abarten Glück bringen? Alle Kleeblätter bringen Glück. Warum? Weil ich das in diesem Moment für mich beschlossen habe. Mein Hochgefühl hielt für einige Zeit an. Das schöne daran: Mein Glück war an keine Bedingung geknüpft. Ich hatte losgelassen und bekam als Geschenk ein paar Momente der Leichtigkeit des Seins.

Glück ist bedingungslos
An je mehr Voraussetzungen wir unser Glück knüpfen, desto unwahrscheinlicher wird es, dass wir es jemals erfahren werden. Denn irgendeiner der Faktoren passt sicher nicht. Chronisch unzufrieden ist dann das Lebensgefühl. Ich bekomme keinen Parkplatz direkt vor dem Supermarkt, also bin ich genervt. Plötzlicher Regen vermiest mir meinen geplanten Ausflug. Es gibt in der Kantine heute kein Essen, das ich mag, also ist der Nachmittag dahin. Das Kleid, das mir im Schaufenster so gut gefällt, gibt es nicht mehr in meiner Größe, also verlasse ich vor mich hinschimpfend den Laden. All diese schlechten Gefühle müssen nicht sein. Du allein hast es in der Hand, dich zu entscheiden, wie du dich fühlen willst. Wenn du darauf wartest, dass all deine Wünsche und Erwartungen an die Außenwelt sowie an dich selbst in Erfüllung gehen, wirst du vielleicht dein Leben lang, dem Glück nur hinterherrennen. Es wird immer einen Schritt voraus sein. Denn so lässt es sich nicht einfangen, wenn man es an Bedingungen knüpft. Diese Bedingungen verengen unseren Blick und wir sehen nicht, dass das Glück eigentlich immer und überall rund um uns ist. Es ist unsere Entscheidung, es anzunehmen und zu fühlen.

In jeder noch so dunklen Situation kann ein Moment des Glücks liegen. Es ist immer da und für uns greifbar. Es kommt nur darauf an, ob du ihn siehst. Stell dir vor, du stehst in einem dunklen Raum und hast eine Taschenlampe in der Hand. Wenn du auf die negativen Dinge leuchtest, siehst du diese und die schönen verschwinden im dunklen Schatten. Leuchtest du auf die guten, treten die negativen in den Hintergrund. DU HAST DIE LAMPE IN DER HAND!

Die Glücksmaschine
Wenn man sich darauf einlässt und sich davon verabschiedet, dass Glück ein Dauerzustand ist, kann alles eine Welle der Zufriedenheit auslösen: das Lächeln eines fremden Menschen, Himbeeren, das weltbeste Mangoeis, warmes Wasser, das einen trägt, ein einzelner Sonnenstrahl nach einem verregneten Tag, eine schöne Blume am Wegesrand, ... setzt die Liste für euch fort (wer hier an ein neues Auto denkt, liest bitte den Beitrag noch einmal von vorne :-) Versucht euch an eurer "Glücksmaschine". Oder beschließt einfach mal für eine Sekunde, grundlos glücklich zu sein.




Weisheitsgeschichte

Das perfekte Haus
Ein Einsiedlerkrebs lebte auf dem Meeresboden ganz in der Nähe einer schönen Koralle. Er besaß ein feines Schneckenhaus, in das er sich jederzeit zurückziehen konnte.
Doch eines Tages schien ihm sein Schneckenhaus nicht mehr gut genug zu sein: „Ich bin ein angesehener Einsiedlerkrebs und sollte mir ein neues Haus suchen“, sagte er zu sich. „Ich habe einfach etwas Besseres verdient.“
Und so verließ er sein Schneckenhaus und machte sich auf die Suche. Dutzende, ja, sogar hunderte von Schneckenhäusern probierte der Krebs aus, aber keines erfüllte seine Erwartungen. Das eine war zu groß, das andere zu klein, wieder ein anderes hatte einen Riss und das nächste nicht die richtigen Farben. Entmutigt setzte er sich in den Sand. Da fiel sein Blick auf ein weiteres Schneckenhaus. Er mobilisierte noch einmal alle Kräfte, kroch zu diesem Schneckenhaus und schlüpfte hinein.
Und ja, das war das perfekte Schneckenhaus! Es passte genau, es sah wunderschön aus und er fühlte sich auf Anhieb ganz zu Hause. Selig schlief er ein. Als er am nächsten Morgen aufwachte, fiel sein Blick auf die schöne Koralle ganz in seiner Nähe. Darauf besah er sich das Schneckenhaus genauer … und es war exakt das Haus, das er verlassen hatte, um sich ein besseres zu suchen.


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