Montag

Der Baum am Klo


Namaste! Yoga findet nicht nur auf der Matte statt - und ist erst recht nicht nur eine Sportart. Yoga ist eine Lebensart, die in alle Bereiche des Alltags Leichtigkeit bringen soll. Meine Intention ist es, euch auf die vielen geschenkten Yoga-Möglichkeiten aufmerksam zu machen - denn dann findet Yoga tatsächlich in (fast) jeder Sekunde eures Lebens statt. Zumindest wäre das das Ziel :-)

"Ich habe keine Zeit, jeden Tag eine Stunde zu üben!" - diesen Satz kenne ich von mir selbst. Natürlich wäre das optimal. Aber manchmal braucht es Erste-Hilfe-Yoga gegen Nervosität oder Stress. Und das dauert gerade einmal fünf Minuten. So viel Zeit muss sein.

Zum Stresslevel Herunterfahren zwischendurch eignet sich zum Beispiel hervorragend der Baum am Klo (oder sonstwo, wo du halt im Büro ein paar Minuten ganz für dich alleine sein kannst und wo es bestenfalls ruhig ist).








 Erste Hilfe für mehr Konzentration


 Wer kennt solche Tage nicht: Jeder will etwas von euch, das Telefon klingelt im Fünf-Minuten-Takt, der Chef nörgelt ständig herum - alles schwappt über euch zusammen und ihr würdet euch am liebsten eine Tarnkappe aufsetzen nach dem Motto: Ich bin dann mal weg. 

Und genau das machen wir jetzt - es dauert nur fünf Minuten, versprochen. Bevor jemandem dein Fehlen auffällt, bist du zurück an deinem Arbeitsplatz. Denn du gehst einfach nur aufs Klo. Wenn dir ein anderer Raum lieber ist, an dem du fünf Minuten lang ungestört sein kannst, gehst du dorthin.


DIE ÜBUNG
 
1. Komm zu dir!
Bevor du anfängst, atme erst einmal drei, vier Mal tief durch. Lass bewusst in den Schultern los. Komm mit jedem Einatem ein Stück mehr in dir an und schaff mit jedem Ausatem mehr Raum zum Stress da draußen. Versuche auszublenden, wo du gerade bist, konzentriere dich auf einen Punkt am Boden, an der Wand oder an der Tür. Die Umwelt darf verschwommen werden und tritt vollkommen in den Hintergrund. Fällt dir was auf? Hier ist es nicht hektisch, hier ist es ruhig. Lass dich in diese Ruhe fallen.

2. Finde dein inneres Gleichgewicht! Du stehst aufrecht, die Schultern entspannt, locker in den Knien. Atme vorbereitend aus, mit der nächsten Einatmung: Hebe die Arme seitwärts oder über vorne über den Kopf, strebe der Decke entgegen, richte den Rücken vollständig auf. Wenn der Ausatem kommt, hebe das rechte Bein zur Seite und lege den Fuß an die Innenseite des linken Oberschenkels. Du entscheidest in welcher Höhe: Für Anfänger reicht auch einfach ein kleines "Stützrad" zu machen, lege dazu den Fuß einfach nur an den Knöchel des anderen Fußes an. 

3. Spüre deine Stabilität! Bleibe drei, vier Atemzüge in der Haltung. Wenn du magst, kannst du die Hände vor dem Herzen falten. Sorge dafür, dass deine Schultern entspannt sind. Fortgeschrittene können die Anforderung noch steigern und gehen mit dem Standbein auf die Zehenspitzen. Hast du genug, löse mit dem nächsten Ausatem die Haltung wieder auf, bringe die Füße nebeneinander und senke auch die Arme. Jetzt ist die andere Seite dran. Klappt es nicht? Daran ist euer Geist schuld, denn er versucht euch weiterhin mit den Problemen, vor denen ihr euch eine Pause nehmt, abzulenken. Nicht verzagen, bringt euch immer wieder zurück zu eurem Fokus. Mit mehr Übung klappt das immer besser.

4. Du bist den Stürmen des Lebens gewachsen! So viel Zeit muss sein, bleibe nach der Übung noch für eine halbe Minute bei dir und fühle. Spüre noch einmal die Ruhe, die dich umgibt. Spüre die innere Stabilität, deine Zielorientierheit, deine Bestimmtheit, die du wiedergefunden hast. Sei gewiss, sie sind nie weg, sondern immer in dir angelegt, nur manchmal überschüttet oder verdeckt von Ablenkungen, Ängsten oder Stress.

Übrigens ist die Übung fast noch effektiver, wenn ihr sie nur mental macht, euch also ganz genau vorstellt, wie ihr euch ausrichtet und bewegt. Dafür muss der Geist nämlich noch mehr ausgerichtet sein. Probiert einmal aus, was euch besser tut!


Exkurs: Der Baum und seine Wirkung

Vrikshasana ist eine Asana für das Gleichgewicht. Sie wirkt harmonisierend und stabilisierend und sorgt für körperliche und geistige Festigkeit. Deshalb ist es eine gute Übung zur Entspannung, zur Ausgeglichenheit und zur Förderung der Konzentration. Sie trainiert außerdem alle Muskeln des Körpers, unterstützt freie und gleichmäßige Atmung und kräftigt vor allem Hüfte und Knöchel. Vrikshasana erdet dich und aktiviert dein Wurzel-Chakra.

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