Donnerstag

Zähm das Schoko-Teufelchen in dir!




Namaste! Der Countdown läuft: Noch drei Tage - und ich darf wieder Schokolade essen! Seit mehreren Jahren betreibe ich den Schoko-Verzicht während der Fastenzeit. Dabei geht es mir weniger um Reinigung des Körpers, sondern um eine Art Reset-Knopf für meine Schokoladen-Sucht. Und es klappt!

Es muss nicht immer die große Detox-Kur oder Heilfasten-Quälerei sein, um sich selbst und seinen Zwängen zu begegnen. Viele fangen damit aus Respekt vor dem großen Schritt gar nicht erst an. Ich gebe zu, zu diesen Menschen gehöre ich auch. Deshalb mache ich lieber kleine Einheiten, die ebenfalls sehr effektiv sind. Und weil ich meinen Konsum-Fasten-Vorsatz nicht ganz konsequent durchgehalten habe, wird dieser bis Ende Mai verlängert. Oh, das ist so hart...doch es macht frei! Teufelchen, bei Fuß!









 

 

 

VERZICHT MACHT FREI 

 

Ich habe da ein kleines Teufelchen in mir, das gerne erwacht, wenn ich entspannt auf der Couch liege und meine Lieblingsserie gucke: "Ich will Schokolade! Ich will Schokolade!" blärrt es mir ins Ohr - so laut, dass ich McDreamy nicht mehr zuhören kann. "Heute nicht!", versuche ich den roten Schreihals im Zaum zu halten, doch daraufhin schreit er nur noch lauter. "Na gut, ein Schokobon!" gebe ich mich geschlagen. Doch nach nicht mal fünf Minuten, hüpft das Teufelchen wieder vor mir herum und schreit: "Ich will mehr Schokolade!" So läuft das jeden Abend. 
Das Teufelchen geht auch gerne mit in die Stadt. "Das Halstuch ist aber schön! Das will ich haben!! Den Rock auch - so einen will ich schon immer"! Ich: "Du hast eine ganze Schublade voll Schals zuhause!" Es: "Ich will, ich will, ich will!" Na gut. Das Teufelchen geht sogar an mein Tablet, checkt meine Emails und entdeckt die Newsletter verschiedener Online-Shops: "Bloß mal gucken, die haben zehn Prozent, aber nur bis morgen!" Klick, klick, klick - drei Artikel im Warenkorb. Ich: "Eigentlich brauchst du doch nichts!" Das Teufelchen: "Ich will, ich will, ich will!"

Ihr habt sicher längst erkannt, wer hier der Boss ist und die Entscheidungen fällt. Regelmäßig im Januar wird es mir zu bunt: Ich schaffe an und nicht so ein kleiner Treiber. Also nehme ich den Kampf auf. Das geht nur mit konsequentem Verzicht. Ich mache das gerne in der österlichen Fastenzeit, weil mir so von außen ein fester Start- und Endpunkt vorgegeben ist. Doch eigentlich ist dafür immer die richtige Zeit. Und dann kann kann ich dem innerlichen Werken erst recht richtig zusehen und begegne meinem Klesha Raga, das Verlangen, die Gier.

Im Yoga werden fünf Kleshas unterschieden: Avidya - die Unwissenheit, die Täuschung; Asmita - die Identifizierung, das Ego; Raga - das Verlangen; Dvesha - die Abneigung; Abhinivesha - die Furcht, Todesangst. Ich werde in künftigen Artikeln noch öfter darauf eingehen.

Gerne werden die Kleshas mit „Unkraut“ verglichen und der menschliche Geist mit einem Garten. Während die Zierpflanzen gesät und bewässert werden müssen und intensiver Pflege bedürfen, um zu gedeihen, sprießt und wuchert das „Unkraut“ ohne jede besondere Pflege. Es nimmt den Garten in Besitz, wenn der Gärtner nachlässig oder untätig wird. Und so ist es auch mit den Kleshas: Sie brauchen keine Pflege, um groß und allgegenwärtig zu werden und den Geist zu beherrschen, sie sind einfach da. Sich selbst überlassen, wird der Geist durch die Kleshas geprägt. Und das macht uns absolut zu Marionetten dieser Kleshas. 

Ganz ehrlich: Ich will nicht gesteuert werden. Ich will frei sein. Durch Fasten schüttelt man die Kleshas wieder ab. Natürlich: Sie schleichen sich wieder ein. Doch dann zeige ich ihnen wieder, wo es lang geht.


DIE ÜBUNG


1. Erkenne dein Raga! Ist es die Schokolade? Das Shoppen? Die Zigaretten? Die Chips? In welchem Punkt hast nicht mehr du die Kontrolle, sondern dieses kleine Teufelchen? Erkenne das Klesha, die Steuerung, die Trübung deines Geistes. Wie heißt es immer so schön: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.

2. Mach mit dir eine festgelegte Fastenzeit aus! Das muss nicht die österliche Fastenzeit sein. Fasten geht immer. Nimm dir für den Anfang einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen vor und fasse den festen Entschluss: In dieser Zeit verzichte ich auf ...!

3. Bleibe konsequent! Sei dir bewusst: Jede Ausnahme ist eine Abgabe des Ruders an das kleine Teufelchen. Natürlich wird es versuchen, mit dir zu verhandeln. Jetzt begegnest du der immensen Kraft dieses kleinen Kerls. 

4. Feiere das Ende deiner Fastenzeit! Geschafft? Dann ist es Zeit für eine Belohnung! Das Fastenbrechen ist eine bewusste Entscheidung.

5. Versuche, der Chef zu bleiben! Natürlich musst du nicht für immer auf Schokolade verzichten - außer du willst das. Denn darum geht es: Es soll deine bewusste Entscheidung sein. Schon allein, wenn dir bei der nächsten Versuchung klar wird, welche Kräfte in dir werken, ist das eine große Errungenschaft. Und nur du allein entscheidest: Gebe ich ihnen nach - oder eben nicht. Brauchst du ein neues Kleid? Dann kauf es dir. Will es nur das Teufelchen, dann lass es.


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